RovaniemiRovaniemi

Rovaniemi Rovaniemi
277.8 Tageskilometer2650 Gesamtkilometer
03:50 Fahrtstunden

Reisebericht

Inkontinenz ist ein ernstes Thema! Man muss mit den betroffenen darüber reden, damit an die Öffentlichkeit gehen! Die einen erwischt es beim Husten, andere beim Lachen, wieder andere beim Hochheben. Mich beim Offroadfahren.
Aber erst mal der Reihe nach.
Achtung viel Text heute, also konzentriert Euch!

Nach einem guten Frühstück mit allem was das Herz begehrt ,habe ich mich auf den Weg gemacht, die alte Fähren-Gang in Sodankylä (12000 Quadratkilometer Fläche = mehr als 1/4 der Schweiz, aber nur 8653 Einwohner, die kennen keinen Dichtestress) zu treffen. Sie haben dort übernachtet und die Abmachung war, zusammen nach Inari via unbefestigte Strasse zu fahren.
Die Diva beladen und noch kurz zum Geldautomaten gefahren. Bank sofort gefunden, ist das Gebäude rechts.

Beide Eingänge waren verschlossen und öffnen erst um 10 Uhr. Ich weiss, die Finnen kennen keinen Stress, aber ein Automat der erst um 10 aufmacht? Ist nicht gerade der Sinn eines Automaten die unbeschränkte Verfügbarkeit? Ich dachte die beschränken nur den Alkoholkonsum?
Also wieder aufgesattelt und um den gelben Würfel gefahren, schliesslich will ich mir keine Zerrung beim Manövrieren holen. Und siehe da, das gelbe ist der Geldautomat. (Er befindet sich auf der anderen Seite.) 1. Ziel erreicht, ab nach Sodankylä.
Vor mir liegen 120 km gut gepflegte Strassen in der Mitte ein 3 km Stück welches auf 10 Spuren ausgebaut ist (eine Landebahn). Nur 2 Radarblitzer und ein Rentier gesehen. Übersehene Rentiere schmerzen nicht, Radarblitzer dann schon eher.
Was ist das schöne wenn man in den Norden fährt: Man braucht keine Sonnencreme. Die Sonne scheint mir nur in den Rücken, da ist kein Stückchen Haut zu sehen.
Auf dem Campingplatz angekommen, die Jungs waren gerade am zusammen packen.

Man beachte Hartmuts GS, die ist bepackt inkl. Campingtisch und Bett!

Nach der kurzen Begrüssung (Männer; ihr wisst schon) war klar, dass Hartmut dem Lockruf seiner Frau folgte (oder war es das Befolgen des Rufes?) und sich auf nach Bergen macht, wo die Holde dann mit der AIDA prima am 17.07.2019 eintrifft.
Also gibt es einen Trip für drei.
Doch halt: Beim Aufsteigen bemerke ich ich eine Öllache links vom Vorderrad. Meine Gabel ist inkontinent und zwar auf beiden Seiten. So eine Scheisse!
Am Morgen ist mir einwenig Schmodder am Boden aufgefallen, habe auch eine lecke Gabel in Betracht gezogen, dachte aber es sei der Schmutz von der Regenfahrt hierhin gestern.
Zur Rezeption gefahren und nach einem Motorradmechaniker gefragt –> 2 Wochen in den Flitterwochen. Super.
Ihr könnt Euch vorstellen so weit oben hat es nicht wirklich viel. (Ja, die Suche hat auch Schneemobilmechen mit einbezogen.)
Die nächste Guzzi-Vertretung ist in Südschweden, knapp 1000 km weg. Da draussen die Moskitos wüteten bin ich in ein Café gefahren um in Ruhe Indoor nachzuschauen. Ein finnisches Motorradpärchen hat dann gesurft und einen Mechaniker im Kaff gefunden. Ich bin hin, er konnte mir nicht helfen und da er gar kein Englisch konnte, musste er mir die 1.3 km Fahrt zu einem Kumpel aufmalen. Dort war ein Baumarkt mit Yamaha Schriftzug. Mehr nicht. Nix im Norden, so wie es aussieht, muss ich muss wieder mehr in den Süden. Also zurück nach Rovaniemi.
Die Rückfahrt war cool, ich habe mich an einen sehr schnellen Finnen angehängt. Mehr kann ich dazu nicht sagen, ausser das es wirklich nur 2 Blitzer waren.
Vier mal mussten wir wegen querenden Rentieren anhalten. Ach sind die putzig mit ihren riesigen Hufen, und erst recht wenn sie versuchen zu rennen. (Die Rentiere würden wahrscheinlich fragen ob ich mich schon je habe rennen sehen…).
Egal, die Rentiere müssen weg! Ich kann die jetzt nicht gebrauchen, ich habe ein defektes Motorrad, eine weiterziehende Gang (ja Top Gear gilt auch für mich; was wäre eigentlich das Ersatzmotorrad? Eine GS für Guzzisten? Eine Royal Enfield?) und wenig Urlaub.
Bei jedem Stopp markierte die Diva ihr Revier, d.h. den Boden.

3 min Pause, Inkontinenzfleck.

Irgendwie hatte sie auch Angst mich oder sich selber zu verlieren, also markierte sie mich und sich selber auch noch gleich beim Fahren.

Einen Vorteil hat das Öl, der linke Stiefel und das linke Hosenbein werden auf ewig regendicht sein.
In Rovaniemi konnte ich die Diva bei der dritten Werkstatt in den Zwinger stellen. Die Ersatzteile sind bestellt. Gemäss aktueller Hochrechnung sollte sie am Donnerstag fertig sein. Somit ziehe ich die geplanten fahrfreien Tage in einem Rutsch ein.
Mit einem Taxi zurück ins Hotel von Gestern. Und hier sitze ich nun schreibe. Die Bedienung ist nett, habe was kleines gegessen, irgendwie keinen Hunger. (Zum Thema Essen in Finnland kann ich mich ja nun morgen äussern, ist nix mit cruisen und Vibrationen im Sonnenschein.) Morgen gehe zu Fuss (mal schauen ob das noch geht) zum Fluss. Nein, ich werde mich (noch) nicht in die Fluten stürzen.

Welche Gründe könnten die Undichtigkeit hevorgerufen haben?
Ich habe die Diva immer in der Wartung beim Guzzi Händler, also sollte / ist sie in perfektem Zustand. Die 300 kg Betriebsgewicht (ohne Fahrer) sind keine Fettleibigkeit sondern auf die schweren Knochen zurückzuführen. Ganz wie bei mir, darum passen wir ja auch so gut zusammen.
Die Gabel ist ein empfindliches Teil, eine Upside-Down-Gabel noch mehr. Konstruktionsbedingt ist diese für Schmutz anfälliger. Staub, der in die Dichtung kommt, kann dazu führen, dass die diese undicht wird. Bei einer USD-Gabel folgt das Öl dann der Schwerkraft auf den Boden und auf meine Stiefel.
Ich bin mit der Diva immer wieder ins Gelände und auf staubige Strecken. Vielleicht musste es so sein. Aber nicht in Finnland!
Andererseits, haben beide Seiten geleckt (rechts stärker, aber links hat auch nachgezogen), was schon ein saumässiger Zufall wäre.
Die Dichtungen und das Öl werden nach 10’000 km und 30’000 km laut Werkstatthandbuch gewechselt. Wie ich meinen Händler verstanden habe, macht er dies nicht proaktiv sondern nur bei Bedarf. Den Bedarf habe ich nun, in Finnland! Ob er wohl hoch kommt?
Sobald ich zurück bin, muss ich mit ihm über das Thema reden. Entweder er arbeitet nach Wartungsplan (und kostet halt Geld) oder er sagt, dass er es nicht macht (weil die Kundschaft oft zu knausrig ist) und ich kann selber über das Risiko entscheiden. Jetzt macht es nämlich kein Guzzihändler und ich muss Ferientage dran geben. Kein Guzzihändler muss nicht ein Nachteil sein. Ein guter Hinterhofschrauber ist Gold wert. Janne ist gelernter Motorradmechaniker, wird also wissen was er macht.

Übersichtskarte

Sorry im Moment keine Karte, das Plugin zerschiesst immer die ganze Seite.
Als Krücke kann ich Euch einen Link liefern:
Tagesroute

Guzzi Statistik

Gangwechsel

GangAnzahlDauer
1. Gang520:03
2. Gang500:03
3. Gang470:05
4. Gang410:10
5. Gang250:06
6. Gang151:09
Total2143:58

Benzinverbrauch

21.36 Liter auf 314.1 km = 6.8 Liter / 100 km.
Theoretische Reichweite : 471 km
Total: 146.26 Liter

3 thoughts on “Tag 07 – Di., 02.07.2019

  1. Immerhin bist Du weiter gekommen als ich… Dafür hatte ich das Glück, 25 km von der nächsten (besetzten) Werkstatt entfernt zu stranden (und das in Hessen, also quasi Ausland, aber doch, wo ich mich verständigen konnte).

    Geholfen ist uns damit Beiden nicht….

    Ich drücke die Daumen, dass es weitergeht!

  2. Hei Daniele
    Kopf hoch, danach läuft bestimmt alles rund. Und wenn Du so oft offroad fährst, denk mal über Faltenbälge nach, haben die früher nicht nur wegen des Aussehens gemacht. Ev. hat der Schrauber ja noch etwas dabei, um den Staub und Dreck von den Dichtringen abzuhalten.
    Bei meiner Bella siffte auch einmal eine Seite, liess dann beide Seiten machen. Dass bei der Wartung das nicht mitgemacht wird, scheint eine Krnakheit der Mechs zu sein.
    Gruss Lüku

  3. Daniele, wir kriegen das hin. Wir nutzen Die Zeit, sitzen den Regen in unserer Mökki in Inari aus. Essen, trinken, saunieren… Wenn du nochmal 520km am Stück reisen willst, wärest du Freitag in Kirkenes. Sonst hält ein paar Stunden später. Paul und ich haben ja quasi unbegrenzt Urlaub.
    Bis dahin!

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