Update vom 28.06.2019: Der Renault hat den Geist aufgegeben! Mehr kann ich im Moment nicht sagen.

And Simon says…. Und so war es:

Hm, also eigentlich…. War das alles ganz anders vorgesehen.

Wir planen schon eine ganze Weile an unserer Reise, und nach und nach wurde dann alles konkreter. Was war ich vielleicht aufgeregt, eine Mischung aus Bammel und Reisefieber.

Als dann endlich die Daten und die Route feststanden, alles was wir für´s Erste brauchen gebucht, gekauft, ausgeliehen und im Keller zwischengelagert, der Urlaub eingereicht und genehmigt war, musste ja bloss noch die Zeit verstreichen.

Tempus Fugit.

Dann war der Juni endlich da, und die Tage bis zur Abreise, die Daniele so fleissig heruntergezählt hat, wanderten vom drei- in den zwei- und schliesslich den einstelligen Bereich.

Mein mobiler Untersatz.

Hier sollte ich nun eigentlich über meinen mobilen Untersatz berichten (der war, wie ihr schon gelesen habt, bis gestern auch noch tatsächlich auto-mobil (lateinisch mehr oder weniger «sich selbst bewegend»)).

Das war ein schicker Renault Captur 120 TCe EDC in der Luxe-Ausstattung, angetrieben von einem 120 PS starken 1,2-Liter-Direkteinspritzer mit Turboaufladung. Meine Version war mit einem Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe von Getrag (Magna) ausgerüstet.

Damit waren Daniele und ich hubraummässig auf Augenhöhe, auch was die Leistung angeht. Allerdings ist bei seiner Diva das Leistungsgewicht in einem deutlich besseren Verhältnis als bei meinem doch gut 1,2 Tonnen schweren Blechkanister.

A propos Diva…. Ich dachte ja eigentlich bisher, ich würde die Diva fahren – bei allem Fortschritt ist ein Renault halt doch…. ein Renault.

Irgendwas zickt…manchmal…. (ab und zu, wenigstens, das wurde in der Häufigkeit über die Modelle immer weniger).

Beim Captur war´s das Multimedia- und das Navigationssystem, das nicht immer wollte (toll wenn man mal wohin will, wo man sich nicht auskennt), oder das Keyless-System, das entweder manchmal nicht ent- oder manchmal nicht verriegelte, wie es sollte (bringt einen «aha»-Effekt herbeigezaubert, wenn man nach einem Tag in Zürich feststellt, dass das Auto den ganzen Tag offen herumstand).

Ich erinnere mich auch an eine lustige Heimfahrt, auf der sämtliche Beleuchtungsfunktionen tot waren (das Licht ging, immerhin, aber ich konnte nicht aufblenden, das Licht nicht ausschalten (!), die Scheibenwischer nicht benutzen, und der Blinker ging nicht).

Oder eine Begebenheit, bei der der Kleine nicht starten wollte – und als er sich dann endlich doch dazu herabliess, waren die gesamte Mittelkonsole und die Lenkstockhebel tot, die Beleuchtung ausgefallen, Radio und Navigation ohne Funktion, nur hier hat dann der Blinker funktioniert (allerdings ohne die grünen Anzeigen im Cockpit und ohne tick-tack-tick-tack-Geräusch).

Und ein Mal wollte das Getriebe nicht mehr, da half dann ein «Reset» der Steuerung und ein Softwareupdate.

Zu viel des Guten, ist, wenn mich einer fragt, diese zunehmende Computerisierung unseres Alltags, aber das ist eine andere Geschichte.

Am nächsten Tag läuft dann wieder alles wie erwartet – normal. Die Renaults haben halt immer noch ihren eigenen Willen. Macht sie irgendwie auch sympathischer als die (für mich) technisch-kühlen und sterilen deutschen Fabrikate, Individuen statt Fahrmaschinen.

So hatte ich dann doch, trotz meiner frankophilen Autoader, einen leisen Zweifel, ob das die ganzen tausenden von Kilometern, die wir geplant hatten, gutgehen würde, aber….egal.

Der arizonaorangefarbige Flitzer ist mein bis anhin fünfter Renault (Twingo, Twingo, Modus, Modus), und bisher hat mir (allen Sprüchen zum Trotz) auch noch keiner Probleme gemacht – ich bin nie liegengeblieben, musste nie abgeschleppt werden, hatte nie ernste Schwierigkeiten mit einem der Vorgänger. Da musste er wohl aus der Reihe fallen….

Anfangs Juni flugs noch den fälligen Kundendienst und den TÜV absolviert, damit auch sicher nichts schief gehen kann.

Los geht´s….

So weit so gut, alles ins Auto gepackt (ich war so stolz dass alles in den Kleinen hineingepasst hat, ordentlich verstaut und gut zu erreichen war – siehe Beispiel!), und an diesem heissen, sonnigen Junitag geht´s endlich los – ab auf die Autobahn und in den kühlen Norden!

Wie praktisch ein doppelter Kofferraumboden doch sein kann!

….nur nicht weit

Ich kam gut voran, laut Navigationssystem perfekt im Zeitplan und mit mehr als zwei Stunden Reserve gesgnet, als in der Nähe von Giessen die Stunde meiner orangefarbenen Büchse geschlagen hatte.

Die kündigte sich an mit zunächst leichtem Leistungsverlust (ich dachte schon an ein Problem mit dem Turbolader), dann begann die orange Motorkontrollleuchte zu blinken, kurze Zeit später leuchtete sie dauernd, als nächstes ging die orange Kontrollleuchte für das ESC an, dann erschien im Display die Fehlermeldung «ESC prüfen», und als dann der orangene Schraubenschlüssel freundlich grüsste, war mir das dann doch zu viel orange und die Fahrt zu Ende – auf dem Pannenstreifen, mitten auf der A5, und ich hatte im Moment keine Ahnung wo.

Zum Glück entdeckte ich dann ein paar Meter weiter eins der blauen Kilometerschilder (416,5 – wenn ich mich recht erinnnere).

Und noch mehr Orange….

Als erstes also mal den Pannendienst von Renault angerufen, das hat super geklappt, die haben mir gleich einen Abschleppwagen geschickt.

Dabei konnte ich auch meine PowerBank ausprobieren, von der ich zunächst angenommen habe, sie wäre eine unnütze Anschaffung – doch der Akkustand meines Mobiltelefons war mit kanpp 10% gefährlich tief.

Dank der PowerBank (reimt sich auch noch) war wenigstens das kein grösseres Problem.

Solange ich auf den Abschleppwagen gewartet habe, habe ich mir vorschriftsgemäss meine orangefarbige Warnweste übergestreift – und weg aus der Gefahrenzone, mit einer Flasche Wasser bewaffnet, in gebührendem Abstand von der dicht befahrenen Autobahn im Schatten eines zum Glück dort wachsenden Bäumchens auf den Abschleppdienst gewartet.

Ende Gelände

Nach gut einer Dreiviertelstunde tauchte dann ein leuchtend gelber Mercedes auf (mal eine farbliche Abwechslung), und im Nu waren die Reste meines nun nicht mehr so mobilen Mobils verladen.

Rein rauf runter raus?

Und ab zur Werkstatt.

Da keimte zunächst Hoffnung – vielleicht waren «nur» die Zündkerzen oder der Zündverteiler das Problem. Tatsächlich war eine der Zündkerzen recht mitgenommen, der Zündkopf ziemlich verbrannt und der Keramikisolator beschädigt. Ich war noch immer guter Hoffnung und mit einem kleinen Zeitpuffer gesegnet.

Das Ende.

Dann die Hiobsbotschaft – keine Kompression im Zylinder Nr. 1 und der säuft eine Menge Öl. Motorschaden. Ende.

Zum ersten Mal verlässt mich ein Auto und nicht umgekehrt.

Zum ersten Mal trennt uns ein irreparabler technischer Defekt. Und das beim bisher coolsten und modernsten der fünf Renaults, die ich stolz mein Eigen nennen durfte.

Gestrandet.

Da guckte ich also mal blöd aus der Wäsche.

Ich machte mir um mich komischerweise mal keine grossen Sorgen, zumal mir das wirklich sehr freundliche Personal im Autohaus gleich bei der Buchung einer Übernachtung half.

Flugs noch einen Mietwagen besorgt (ist im Pannenservice inbegriffen), dann war für´s Fortkommen gesorgt.

Allerdings nicht rechtzeitig genug, um die Fähre noch zu erreichen, denn den Mietwagen würde ich über den Notfalldienst frühestens um acht Uhr bekommen – und auch nur für maximal drei bis fünf Tage.

Ich musste also erstmal übernachten. Zur Mietwagenabholung ging´s dann mit dem Taxi nach Giessen, nachdem mich aus dem Autohaus noch jemand samt Übernachtungsgepäck zum Hotel gebracht hat – wirklich ein klasse Service!

Und wie geht´s weiter?

Daniele nahm es (so klang es jedenfalls) recht gefasst auf und ich bin froh, dass er weitermacht – so kann wenigstens einer von uns Beiden sich diesen Traum erfüllen.

Jetzt sitze ich bei meinen Eltern zuhause vor dem Rechner und tippe diese Zeilen, und langsam, nachdem sich die ganze Anspannung löst, muss ich nun doch ziemlich mit den Tränen kämpfen.

Nächste Woche möchte ich mir zuerst mal ein neues Auto organisieren, den Versicherungskram regeln, das Mietauto zurückgeben, und das ist ja doch ungeheuer bürokratisch, wie ich immer wieder feststellen musste – nichts geht ohne Papierkram, Durchschläge, Unterschriften.

Wie mache ich dann weiter? – Da habe ich noch keine Idee. Vielleicht schaffe ich es, Daniele noch entgegenzufahren, und wir treffen uns in Norwegen….

Ich weiss es wirklich noch nicht. Ich muss erst verdauen, dann sehe ich weiter.

Kleiner Lichtblick.

Unglaublich toll fand ich, dass ich in der ganzen mühseligen Angelegenheit vielen freundlichen, hilfsbereiten und kompetenten Menschen begegnet bin – am Telefon, beim Abschleppdienst, im Autohaus, im Hotel (der Koch hat mir nach Küchenschluss noch einen leckeren Flammenkuchen gezaubert, den ich zu meinem Leidwesen nicht fotografiert habe), beim Mietwagenverleih, usw.

Und dass zum Glück bis hierher alles reibungslos geklappt hat.

Und vor Allem: dass es mir gutgeht und ich gesund und heil bin.

Alles andere findet sich.

Daniele macht weiter!

Daniele – halt die Ohren steif – irgendwie bin ich doch dabei. Fahr´ vorsichtig, gib´ gut auf Dich acht, und ich hoffe, dass Du ebenso netten Menschen begegnest wie ich das Glück in den anderthalb Tagen hatte.

4 thoughts on “Fahrzeugpark Auto

  1. Oh Je Simon das tut mir echt Leid dass dies grad jetzt passiert ist.
    Nun erst mal etwas «entspannen», dann alles regeln was nötig ist und dann ab nach Norwegen um doch noch ein paar Tage Ferien zu geniessen.

    Alles Gute …….
    Go on…
    Lucette

    1. Vielleicht finde ich ja noch einen schrottigen T2-Camper mit kraftvollen 34 PS, aber bis ich mit dem irgendwo ankomme, ist der Sommer wohl vorbei und ich drinnen totgeschwitzt 😀

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